(c) Steiermärkisches Landesarchiv

Rettet die Gartenstadt St. Peter, Graz

Aufruf zum Erhalt und Wiederbeleben der Gartenstadt St. Peter, Graz

(c) Steiermärkisches Landesarchiv

Die Geschichte der Gartenstadt St. Peter beginnt um 1900. Eine Gartenstadt ist ursprünglich ein von dem Briten Ebenezer Howard im Jahr 1898 in England entworfenes Modell der planmäßigen Stadtentwicklung als Reaktion auf die schlechten Wohn- und Lebensverhältnisse sowie die steigenden Grundstückspreise in den stark gewachsenen Großstädten (de.wikipedia.org/wiki/Gartenstadt).


Es gab damals auch in Graz St. Peter Bestrebungen die „Gartenstadt“ oder „Cottagesiedlung“ ebenda zu realisieren – ein wesentliches Augenmerk lag hier auf der Verbindung zwischen Architektur und Gartenlandschaft. Ursprünglich waren die Häuser um eine Privatstraße angelegt. Hier floss insbesondere auch die Reformbestrebung des „Wohnfürsorge-Vereins“ ein, die neue Wohnmodelle mit mehrgeschoßigen villenartigen Häusern realisierte, die zuerst einer gehobenen Beamtenschicht zugutekamen. Die bis heute erhaltene Durchmischung des Villenviertels mit Mehrfamilienhäusern und kleineren Villen, eingebettet in die Gartenlandschaft stellt ein qualitätsvolles Zeugnis der Vielfalt der Stadtplanung am Beginn des 20 Jhd dar. (Quelle: ASVK Gutachten)



Die Initiative mobilisiert alle Anwohner*innen von St. Peter und Grazer*innen, die für eine klimagerechte Stadtplanung und den Erhalt von Vielfältigkeit und Schönheit in Graz kämpfen.

Derzeit wird diese in der Gartenstadt von einem geplanten Bauprojekt in der Rudolf-Hans-Bartsch-Straße akut bedroht.

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Unsere Vision ist aus der Gartenstadt eine Klima-Oase zu machen. Zu einem Stadtteil von dem alle Grazer*innen durch seine frische Luft, kühlenden Schatten der Bäume und menschen- und tierfreundliche Begegnungszonen mit Sitzgelegenheiten und Wasserplätzen profitieren können.


Wir arbeiten derzeit mit Partner*innen aus Politik, Wirtschaft und Gemeinde zusammen, um unsere Pläne für eine klimafreundliche Gartenstadt für alle umzusetzen.


Wir halten Sie am Laufenden!


Wenn Sie Fragen oder Anregungen zu unserer Klima-Oase haben, melden Sie sich gerne bei uns! rettetdiegartenstadt@gmail.com

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Unsere Vision ist aus der Gartenstadt eine Klima-Oase zu machen.”

Klimaoase Gartenstadt

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Brucknerstraße

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Gluckgasse

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Carl-Spitzweg-Gasse

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Rudolf-Hans-Bar tsch-Straße

Rosengasse

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Petrifelderstraße

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Nahversorger in unmittelbarer Nähe ​Terrassenhaussiedlung

ORF-Park

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Grätzloase am neuen Gartenstadt-Hauptplatz ​Ansicht der neuen Gartenstadtstraße

Das Tor zur Gartenstadt

Angefeuert durch den großen Widerstand gegen ein Bauprojekt auf einer Liegenschaft in der Rudolf-Hans-Bartsch-Straße fordert die Initiative die Gartenstadt wieder den Menschen und der Natur – den Gärten – zu widmen.


Die Gartenstadt befindet sich in der Schutzzone 6, geregelt durch das Altstadtschutzgesetz. Hier ist unter anderem gesetzlich festgelegt, dass die Vorgärten der Villen NICHT verändert werden dürfen und in ihrem ortsüblichen Erscheinungsbild zu erhalten sind. In Folge der Klimakrise sollte diese Passage noch restriktiver, auch unter dem Aspekt des Umweltschutzes, erfolgen. Keine weitere Grünfläche darf mehr aus Profitgründen einzelner versiegelt werden.


Der Bauplan sieht vor, eine Tiefgarageneinfahrt direkt in den Vorgarten der Villa zu erbauen und im Garten einen Acht-Parteien-Wohnblock zu errichten. Dies sollte heute nicht mehr möglich sein.


Die gesamte Straße soll stattdessen als erste von vielen weiteren zur Klima-Oase in Graz werden. Lebensqualität der Anrainer*innen, genauso wie von allen Grazer*innen, die in Naherholungsorten eine Auszeit von der Hitze und schlechten Luft in der Stadt suchen, können hier das gemeinschaftliche Zusammensein eines – buchstäblich – lebendigen Viertels genießen.



Die Forderungen:


Die Initiative fordert daher


(1.) die Nutzung sämtlicher Flächen der Schutzzone im Sinne des Erhalts der Gartenstadt in seinem einmaligen Ensemble – für die Umwelt und alle Bürger*innen.


(2.) Die Überarbeitung des Flächenwidmungsplanes im Bereich der Gartenstadt-Schutzzone 6, sodass in Folge eine Bebauungsplanpflicht für diesen Bereich vorzusehen ist und mittels eines Bebauungsplans die Bürger*innen in die Planung der zukünftigen Bebauung weiterer Flächen miteinzubeziehen sind.


(3.) Die zukünftige Gartenstadtstraße wird dabei zur Klima-Oase. Ein Netz aus Begegnungszone soll Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen künftig wieder Platz einzuräumen. Sitzgelegenheiten und weitere öffentliche Begrünung sollen zum Verweilen einladen. Der sukzessive Rückgang des umweltschädigenden Individualverkehrs ist hierbei immanent.

Unsere Petition wurde am 13. Juni 2023 an die Grazer Vizebürgermeisterin Judith Schwentner übergeben.

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1.678 Unterstützer*innen unterzeichneten den Aufruf zum Erhalt und Wiederbeleben der Gartenstadt in St. Peter „Rettet die Gartenstadt“. Die Petition fordert nicht nur ein strengeres Altstadtschutzgesetz, sondern zeichnet auch die Vision für eine sozial und ökologisch nachhaltig gestaltete „Klima-Oase“ im kleinen Grazer Stadtteil. Die Übergabe der Unterschriften an Vizebürgermeisterin Judith Schwentner fand im Rathaus statt.


Die Botschaft ist klar: Die Bürger*innen wollen eine schnellere Umsetzung von konkreten Maßnahmen für ein zukunftsträchtiges und klimafittes Leben in der Stadt. „Initiativen wie diese sind unerlässlich, um die Politik zum Handeln zu bringen. Wir Grazer*innen sind bereit, die Politik hinkt nach.“, sind sich die Initiatorinnen einig.

Wie kann ich aktiv werden?

Schreiben Sie uns eine Mail oder schließen Sie sich direkt einer unserer Projekte an!

rettetdiegartenstadt@gmail.com


Über uns:



Bernadette Boesch

Engagiert sich schon seit ihrer frühen Jugend für den Umweltschutz bei Global 2000 und ist seitdem Teil von diversen Projekten zum Thema klimafreundliche Stadtplanung und alternativer Wirtschaftsformen. „Jede weitere Flächenversieglung ist ein erheblicher Einschnitt in unsere Menschenrechte!“


Gabriele Hetzendorf-Oresnik

Lebt seit 2005 in der Gartenstadt und möchte den nachfolgenden Generationen einen lebenswerten Planeten hinterlassen.


Irmela Kühnelt

Studierte Lehramt und nutzte die Studienzeit neben dem Studium auch ausgiebig um sich bei Studierendenprotesten zu engagieren. Lebt seit 1998 in der Gartenstadt und möchte dem Wahnsinn des Versiegelns der letzten Grünflächen im Bezirk St. Peter endlich etwas entgegenhalten. Ihr ist als Inhaberin einer Bildungseinrichtung besonders wichtig, der Jugend einen Planeten zu hinterlassen, der bewohnbar ist.


Rund 30 weitere Mitglieder aus der Gartenstadt

Und alle, die bisher unsere Petition unterstützt haben.


Werden Sie Teil von „Rettet die Gartenstadt“!














Rückblick:

Gartenstadt Spaziergänge

(c) Johannes Gellner

3. Gartenstadt Spaziergang

Foto: Landesarchiv Steiermark

Samstag 30.09.2023

11:00 Uhr


Treffpunkt: ORF Teich, Marburgerstraße 20, 8042 Graz



Dauer: 1,5 - 2 Stunden


mit

Mag.a Brigitte Dorfer

Historikerin


Sibyl Urbancic

Tochter von Melitta und Victor Urbancic, für die 2017

Stolpersteine in der Gartenstadt verlegt wurden


Gertraud Prügger

ehemalige Geschäftsführerin des

Naturschutzbundes Steiermark


Veranstaltet von: “Rettet die Gartenstadt”


Es ist keine Voranmeldung nötig.

Erfahren Sie Neues über die Entstehung der Gartenstadt, die Häuser und Bewohner_innen, spannende Geschichten und Interessantes, das es (noch) nirgendwo zu lesen gibt.


Fotos: Johannes Gellner. Mehr HIER

Die Gartenstadt und ihre Straßennamen


Die Rudolf-Hans-Bartsch-Straße – sie wurde 1965 so benannt - wurde von der ExpertInnenkommission, die die Straßennamen in Graz untersuchte und ihren Bericht 2017 veröffentlichte, als problematisch eingestuft. Straßennamen gelten als Symbol der Menschen, die in der Zeit leben, in der ein Straßenname vergeben wird. In den 60iger Jahren des vorigen Jahrhunderts spielte die NS Vergangenheit eines Namensgebers einer Straße keine Rolle (zum Beispiel: Max-Mell-Allee 1962, Walter-Semetkowski-Weg 1967). Heute hingegen wäre es ausgeschlossen, eine Straße nach einem Sympathisanten des NS Regimes zu bezeichnen. In der Stadt Graz wird – aus angemessener Dringlichkeit – versucht, Straßennamen in Zukunft nach Frauen zu benennen. Es gibt im gesamten Stadtgebiet etwa 3% Straßen, die nach Frauen benannt sind. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts suchte man Menschen, die im Widerstand zum NS Regime waren (Eichholzerweg 1991), um nach ihnen eine Straße zu benennen. Das zeigt, dass Straßennamen einiges über die Zeit aussagen, in der sie gegeben wurden und über die Bedeutung der Menschen, nach denen Straßen in dieser Zeit benannt wurden.


Die Rudolf-Hans-Bartsch-Straße hatte bis zum Jahr 1926 den Namen Cottagegasse oder auch Gartenstadt. Ab 1926 wird die Straße in Gartenstraße umbenannt. Von 1953 bis 1965 wird die Straße Gartenstadtstraße genannt. Aufgrund der Initiative des Historikers Robert Baravalle wird die Straße ab 1965 nach Rudolf Hans Bartsch benannt. Der Gemeinderat hat den Antrag auf Umbenennung angenommen, das Bezirksamt St. Peter hingegen hat sich gegen die Umbenennung ausgesprochen.1 Rudolf Hans Bartsch hat nie in der nach ihm benannten Straße gewohnt, vielmehr lebte er in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts in der Rosengasse 21 (einer Parallelstraße). Robert Baravalle wurde 1891 in Graz geboren. Er hat wie Bartsch militärische Schulen besucht und war nach dem Krieg Beamter im steirischen Landesdienst. Er hat grundlegende historische Arbeiten zu Burgen in der Steiermark verfasst. Aber er war auch derjenige, von dem 1938 der Ausspruch „Nun steht Graz eine große Zukunft bevor“ getätigt wurde. Dieses Zitat war der Titel einer Ausstellung im Landesmuseum Joanneum, die im Jahr 2008 gezeigt wurde (kurartiert von Gerhard M. Dienes, Karl A. Kunbinzky und Elke Murlasits).


Nun zu Rudolf Hansch Bartsch. Er wurde 1873 in Graz geboren. Der Vater hatte sich früh das Leben genommen, weshalb er bei seiner Mutter und zwei Tanten aufwuchs. Nach seiner Ausbildung in verschiedenen Kadettenschulen unter anderem in Fischau begann seine militärische Laufbahn. Aus gesundheitlichen Gründen ließ er sich ins Kriegsarchiv versetzen, wo er bis 1918 arbeitete.

Seinen größten literarischen Erfolg hat Bartsch mit dem Roman „Zwölf aus der Steiermark“, der 1908 erschien. Die Thematik - auch des weiteren Schaffens von Bartsch wird so beschrieben: „das grüblerische Suchen nach Gott, die idyllischen Landschaftsbeschreibungen und die Schilderung malerischer Städte in ihrer vorindustriellen, spitzweghaften Beschaulichkeit“.2

Rudolf Hans Bartsch lebte mit Unterbrechungen auch immer wieder in Graz. Ab 1920 war Bartsch Mitglied und Schriftführer des Arbeitsbundes für österreichische Familienkunde in der Landesstelle Graz, die als deutschnational einzustufen ist.


1932/33 wurde ihm die Ehrenbürgerschaft der Stadt Graz verliehen – auf Anregung des sozialdemokratischen Bürgermeisters Vinzenz Muchitsch.

Nach 1938 wurde Rudolf Hans Bartsch durch die Nationalsozialisten gefördert, sein stark antisemitischer Roman „Brüder im Sturm“ wurde 1940 und 1944 wieder aufgelegt. Bartsch wurde am 17. Februar 1939 rückwirkend mit 17. Februar 1938 Mitglied der Reichsschrifttumskammer – zuständig für alle mit Büchern zusammenhängende Kulturberufe in der NS Zeit. Zu seinem 70. Geburtstag übermittelte der RSK Präsident Bartsch seine persönlichen Glückwünsche. Beim Reichsparteitag in Nürnberg war Bartsch als Ehrengast geladen.


Bartsch selbst sieht die Jahre der NS Herrschaft in Österreich und seine Position 1946 gänzlich anders: „In unserer Familie besteht seit je ein unbesieglicher Lebensmut und eine innere, so richtig österreichische Freude am Behagen, an der Natur, aber auch an der großen Auseinandersetzung des Gewitters. Diese haben mich aufrecht erhalten, als mich das Dritte Reich boykottiert hat; hat es mir doch jedes Papier für meine Bücher verweigert und zu meinem siebzigsten Geburtstag den Geheimerlaß (sic!) an alle Blätter ergehen lassen: „Der Name Bartsch darf nicht erwähnt werden. Er ist der Österreicher“.


Obwohl er in die Blut- und Boden-Literatur des Nationalsozialismus passt, wich er, laut Kuchling, von deren politischen programmatischen Konzepten in einigen Punkten ab.4

Ab 1938 nahm seine Publikationstätigkeit stark ab. Nach dem zweiten Weltkrieg hatte Bartsch zunehmend mit finanziellen Problemen zu kämpfen, die Stadt Graz gewährte ihm ab 1949 eine Ehrenrente. 1951 erhielt Bartsch den Peter-Rossegger-Preis, der in den Jahren 1951 bis 1961 fast ausschließlich an ehemalige „Ostmark-Literat_innen“ oder Schriftsteller_innen, die sich mit dem NS Regime arrangiert hatten, vergeben wurde.5

Rudolf Hans Bartsch verstarb im Februar 1952 in Graz, seine Urne wurde an der Stallbastei am Schloßberg eingemauert.




Die benachbarten Straßen

Rosengasse: das Gebiet um die Rosengasse war ursprünglich eine große Garten- und Ackerfläche. Der 1896 gegründete Rosenhof dürfte wohl der Namensgeber dieser Gasse gewesen sein.

Die anderen Straßen sollen mit ihren Namen an ein Malerviertel erinnern:

Carl-Spitzweg-Gasse, sie hieß bis 1949 Hugo-Wolf-Gasse. Die Waldmüllergasse (nach Ferdinand Georg Waldmüller) hieß bis 1949 Brunnengasse und die Schwindgasse, die nach dem Maler „Moritz von Schwind“ bezeichnet wurde



Literatur

Gerhard M. Dienes, Karl A. Kubinzky: St. Peter, Geschichte und Alltag (Broschüre zur gleichnamigen Bezirksausstellung 1993).

Karl A. Kubinzky, Astrid M. Wentner: Grazer Strassennamen, Herkunft und Bedeutung, Graz 2018 (4. Auflage).

Endebericht der ExpertInnenkommision für Straßennamen Graz, Kurzfassung (24.11.2017). https://www.graz.at/cms/ziel/10900919/DE

Mirella Kuchling. Literarische Spaziergänge durch Graz. Eine Spurensuche. Graz 2004.

Mirella Kuchling, Schriftstellernamen in Grazer Straßenbezeichnungen. Eine illustrierte Dokumentation. Unpubl. Diss., Graz 1999.











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Impressum: Bernadette Boesch, Gabriele Hetzendorf-Oresnik, Irmela Kühnelt

Rudolf-Hans-Bartschstraße 8

8042 Graz

KONTAKT: rettetdiegartenstadt@gmail.com